Studien zu Medizinprodukten und Arzneimitteln fallen positiver aus, wenn sie mit Geld von Industrie-Unternehmen finanziert werden.

Ausserdem stimmen die Schlussfolgerungen der Studien seltener mit den tatsächlichen Befunden überein. .

Das berichten Mediziner um Andreas Lundh vom Cochrane Center in Kopenhagen im Fachblatt “Cochrane Library”. Sie haben 48 Medizinprodukte und Medikamente unter die Lupe genommen. Studien, die von den Herstellern finanziert wurden, berichteten demnach von positiveren Wirkungen und weniger schädlichen Nebenwirkungen als Studien mit anderen Geldquellen.

“Unsere Ergebnisse legen nahe, dass industriefinanzierte Studien häufiger die Produkte des Sponsors favorisieren”, erklärte Forschungsleiter Lundh.

Für ihn unterstützen diese Ergebnisse aktuelle Forderungen nach besserem Zugang zur Methodik und den Rohdaten von klinischen Studien.

Denn die Resultate klinischer Studien beeinflussen, welche Medikamente auf den Markt kommen und ob sie von den Krankenkassen bezahlt werden. Pharma-Unternehmen und die medizintechnische Industrie haben natürlich ein Interesse daran, ihre Produkte zu verkaufen.

Klinische Studien beeinflussen, welche Medikamente auf den Markt kommen und ob sie von den Krankenkassen bezahlt werden. Pharma-Unternehmen und die medizintechnische Industrie haben natürlich ein Interesse daran, ihre Produkte zu verkaufen.

Die “Cochrane Collaboration” ist eine allgemeinnützige Organisation mit dem Ziel, medizinische Sachverhalte unverzerrt darzustellen. Sie hatte zuvor schon für einzelne Medikamente gezeigt, dass positive Ergebnisse selektiert wurden, wenn Unternehmen die Tests sponserten.

Quellen:

http://wissen.dradio.de/nachrichten.59.de.html?drn:news_id=168227

http://science.orf.at/stories/1709307/

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.MR000033.pub2/abstract;jsessionid=0B85DD3CFE9A112086F241A467D87E65.d01t02?systemMessage=Wiley+Online+Library+will+be+disrupted+on+15+December+from+10%3A00-13%3A00+GMT+%2805%3A00-08%3A00+EST%29+for+essential+maintenance

Kommentar & Ergänzungen:

1. Die Cochrane Collaboration fordert schon seit Jahren vom Pharmakonzern Roche die Herausgabe von geheim gehaltenen Daten aus Studien zum Roche-Präparat Tamiflu.

Siehe dazu:

Boykottaufruf gegen Roche wegen Tamiflu-Datenverheimlichung

Tamiflu®: Roche  verheimlicht weiterhin Studiendaten

2. Die Gefahr, dass Hersteller-finanzierte Studien verzerrt-positivere Resultate bringen, besteht natürlich nicht nur bei „normalen“ Pharmakonzernen, sondern auch bei Herstellern aus Komplementärmedizin, Naturheilkunde und Phytotherapie.

3. Es wäre meines Erachtens falsch, aufgrund dieser Resultate den Verzicht auf die Durchführung von Studien zu fordern.

Für viele Fragen bezüglich Wirksamkeit gibt es nichts besseres als die klinische Doppelblind-Studie. Aber man muss die Anfälligkeit solcher Studien für Fehler und Verzerrungen kennen, damit man sie nicht unkritisch bewertet. Und es braucht schärfere Regeln, um solchen Verzerrungen vorzubeugen.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
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Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

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