Forscher haben festgestellt, dass Bier gut für die Knochen ist. Denn Bier liefert Silizium in Form der Orthokieselsäure – die der Körper für den Knochenaufbau braucht. Weil der Siliziumgehalt von der Braumethode und den Rohstoffen abhängig ist, sind einige Biersorten in dieser Hinsicht jedoch besser als andere.

Die Orthokieselsäure aus dem Bier ist zu immerhin 50 Prozent vom Körper nutzbar und hat damit eine hohe Bioverfügbarkeit. Bisher ist jedoch noch nie untersucht worden, welche Faktoren den Kieselsäuregehalt des Biers beeinflussen und welche Biersorten mehr oder weniger davon enthalten. Das haben nun Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Davis nachgeholt. Die Forscher um Charles Bamforth untersuchten für ihre Studie Proben von verschiedenen Bierrohstoffen, darunter Gerste und Hopfen sowie Brauhilfsstoffe wie Silikagel als Stabilisator und Kieselerde als Filtermittel.

Palette von Biersorten

“Die Faktoren beim Brauen, welche die Silikatgehalte beeinflussen sind bisher nie intensiv untersucht worden”, erläutert Bamforth. “Wir haben eine breite Palette von Biersorten daraufhin analysiert und auch den Einfluss der Rohstoffe und des Brauprozesses auf die Silikatmengen im Bier.”
Das Resultat: Die Schwankungsbreite im Orthokieselsäuregehalt war in den 100 getesteten kommerziellen Biersorten sehr groß, Die Konzentrationen schwankten zwischen 6,4 und 56,5 Milligramm pro Liter. Ursache für diese Unterschiede, so stellten die Wissenschaftler fest, sind zum einen das Rösten des Malzes und zum anderen der Hopfengehalt.

Helle Biere enthalten mehr Kieselsäure

Gerste ist der wichtigste Rohstoff bei der Bierproduktion und auch der wichtigste Siliziumlieferant. Das Silizium befindet sich bei der Gerste in der Schale. Hellere Biere werden mit nur leicht geröstetem Gerstenmalz hergestellt, darum wurden die Siliziumverbindungen weniger Hitzestress ausgesetzt und bleiben besser erhalten. Dunklere Biere dagegen entstehen aus stark geröstetem Malz und enthalten sehr viel weniger Silizium.

Viel Hopfen, viel Silizium
Auch der Hopfen ist eine wichtige Kieselsäurequelle für das Bier, er enthält sogar vier Mal mehr Silicium als die Gerste. Stark hopfenhaltige Biere sind deshalb auch reicher an Orthokieselsäure. “Biere mit hohen Konzentrationen von gemälzter Gerste und Hopfen sind am silikatreichsten”, stellt Bamforth fest. “Weizen enthält weniger Silizium als Gerste, weil dieses vor allem in der Hülle sitzt. Obwohl das meiste Silizium beim Mälzen in der Schale bleibt, werden doch signifikante Anteile davon als Würze extrahiert und verbleiben damit im Bier.”

Quelle:
http://www.g-o.de

Kommentar & Ergänzung: Bier – eine gute Quelle für Kieselsäure

Dass Bier eine gute Quelle für Kieselsäure ist, scheint als Erkenntnis offenbar neu zu sein. Aber was kann ich nun mit dieser Information anfangen? Bier saufen gegen Osteoporose?
Im Ernst:
Es ist seit Jahren eine höchst erfolgreiche Marketingstrategie der Nahrungsmittel-Industrie, ihre Produkte in die Nähe von Heilmitteln zu stellen.
Das kommt auch in der “Naturheilkunde-Szene” gut an, wird doch in diesen Kreisen oft der Spruch des griechischen Arztes Hippokrates (um 400 v.u.Z) zitiert:
““Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein”.
Ernährung ist ja auch eine der fünf Säulen in der Naturheilkunde nach Sebastian Kneipp
(Hydrotherapie, Ernährung, Pflanzenheilkunde, Bewegung, Lebensordnung). Und dass die Ernährung Einfluss auf die menschliche Gesundheit hat, bezweifelt wohl auch niemand ernsthaft.
So ist es bei Meldungen über den gesundheitlichen Wert von Nahrungsmitteln oft nicht einfach zu unterscheiden, ob es sich dabei um relevante Informationen oder reine Propaganda handelt.

Zu dieser Meldung betreffend Bier als Kieselsäure-Quelle wäre noch zu ergänzen:
Der Lehrstuhl von Prof. Charles Bamforth wird von der Großbrauerei Anheuser Busch finanziert (nach www.scienceblogs.de).
Die Meldung wurde in verschiedenen Medien mit Schlagzeilen wie “Bier gegen Osteoporose” oder “Bier macht starke Knochen” überschreiben. Das sind sehr gewagte Aussagen. Vom Kieselsäure-Gehalt im Bier lässt sich nicht direkt auf eine Wirkung gegen Osteoporose schliessen.
Über die Wirkungen von Kieselsäure auf Knochen und Bindegewebe wird zwar viel geschrieben. Es fehlen dazu aber bisher auch nur annähernd überzeugende Belege. Ob also Kieselsäure sich zur Osteoporose-Prophylaxe eignet, ist völlig offen.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse

www.phytotherapie-seminare.ch

Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital

Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

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