Das Portal „medizin-transparent“ untersucht die Frage, ob Akupunktur Migräne und Spannungskopfschmerzen vorbeugen kann.

Die prinzipielle Wirksamkeit von Akupunktur sei für Migräne und Spannungskopfschmerzen tatsächlich relativ gut abgesichert, schreibt „medizin-transparent“, und verweist auf zwei systematische Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen, die zeigen, dass Akupunktur – im Vergleich zu Routinebehandlung mit Schmerzmitteln – die Anzahl an Spannungskopfschmerz-Tagen innerhalb von 3 bis 4 Monaten nach Beginn der Behandlung auf mehr als ein Drittel reduzieren kann. Die Anzahl an Migräne-Anfällen könne im selben Zeitraum um etwas weniger als die Hälfte reduziert werden.

Im Fall von Migräne scheine Akupunktur sogar etwas wirksamer vor Anfällen vorbeugen zu können als dafür übliche Medikamente. Zumindest sei sie der systematischen Übersichtsarbeit zufolge aber ähnlich wirksam.

„Medizin-transparent“ weist darauf hin, dass Medikamente zur Vorbeugung vor Migräne-Anfällen haben nicht selten unerwünschte Nebenwirkungen haben und dass solche Nebenwirkungen bei Akupunktur deutlich geringer sind.

Interessant sei, dass Akupunkturbehandlungen gegen Migräne nicht besser wirken als Scheinbehandlungen, bei denen die Nadeln entweder nicht, oder an absichtlich falschen Positionen in die Haut eingestochen werden.

In der größten von 5 einbezogenen Studien zur Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen konnte allerdings dennoch ein Effekt nachgewiesen werden, der über den der Scheinbehandlungen hinausging. Insgesamt scheint eine echte Akupunkturbehandlung die Anzahl an Kopfwehtagen um knapp 2 Tage mehr vermindern zu können als eine Scheintherapie. Die geringe Überlegenheit einer echten Akupunkturbehandlung gegenüber einer Scheinbehandlung zur Therapie von Spannungskopfschmerzen sei allerdings nicht gut abgesichert, schreibt „medizin-transparent“.

Quelle:

 

Kommentar & Ergänzung:

Zum Thema Akupunktur bei Migräne und Spannungskopfschmerzen siehe auch:

Kopfschmerzen & Migräne: Akupunktur und Scheinakupunktur wirksamer als Medikamente

Auch bei einer Reihe von anderen Krankheiten zeigen inzwischen Studien, dass Akupunktur in manchen Situationen helfen kann, dass aber eine Scheinakupunktur mit Placebo-Nadeln oder eine Akupunktur an falschen Punkten ebenbürtig ist.

Beispiele:

Akupunktur wirkt gegen Übelkeit nach Bestrahlung – Scheinakupunktur aber auch 

In-vitro-Fertilisation: Scheinakupunktur besser als echte Akupunktur 

Es zeigt sich hier ein interessantes Phänomen: Akupunktur scheint bei manchen Krankheiten tatsächlich die Beschwerden zu lindern. Ob dabei die überlieferten Punkte und Meridiane aber eine Rolle spielen, wird in Frage gestellt, wenn Scheinakupunktur mit Placebo-Nadeln und die Behandlung an falschen Punkten ebenbürtig wirksam sind.

 

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe

Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse

Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse

www.phytotherapie-seminare.ch

Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:

Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch