In der österreichischen Zeitschrift „Die Apotheke“ bin ich gerade über einen Abschnitt „gestolpert“ zum Thema Johanniskraut & Photosensibilisierung:

„Die antidepressive Wirkung von Johanniskraut ist in klinischen Studien gut gesichert. Die Wirkung geht vom Gesamtextrakt aus, ist nur teilweise auf eine einzelne Leitsubstanz wie Hypericin oder Hyperforin zurückzuführen und ist vergleichbar mit modernen SSRIs, also Antidepressiva. Lichtempfindlichkeit der Haut als Nebenwirkung wird immer wieder thematisiert, dürfte aber eine untergeordnete Rolle spielen. Johanniskrautextrakte enthalten in der Tagesdosis maximal 1 mg Hypericin. Es müssten für eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit jedoch Dosen von 30 bis 50 mg am Tag eingenommen werden. Trotzdem sollten sehr hellhäutige Personen bei Einnahme von Johanniskraut starke UV-Strahlung meiden. Ebenso kann die Wirkung der »Pille« abgeschwächt sein, was aber auch für synthetische Antidepressiva zutrifft.“

Quelle:

„Die Apotheke“ Nr. 7 / 2012-10-09

Kommentar & Ergänzung:

Ich teile diese Einschätzung beim Thema „Johanniskraut & erhöhte Lichtempfindlichkeit“ weitgehend. Beobachtet wurde diese Nebenwirkung vor allem bei Tieren, die grosse Mengen Johanniskraut frassen und intensiver Sonnenbestrahlung ausgesetzt waren.

Wer Johanniskraut einnimmt soll extreme Sonnenbestrahlung meiden, aber das sollte eigentlich ja genauso, wer kein Johanniskraut einnimmt. Eine dramatisierende Warnung vor jeglichem Sonnenlicht bei Johanniskraut-Einnahme ist aber nicht angebracht. Sie führt manchmal unnötigerweise zu übertriebener Sonnenmeidung. Das ist ungünstig, weil Sonnenlicht in normaler, moderater Intensität für depressive Menschen meist günstig wirkt.

Siehe auch:

Risiko der Photosensibilisierung durch Johanniskraut wird überschätzt

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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