Bis 2030 soll nach Ansicht der SVP ein neues AKW gebaut werden. Zwei weitere Atomanlagen brauche es, falls die neuen Technologien wie die Tiefengeothermie hinter den Erwartungen zurückblieben und die zwei grossen AKW Gösgen und Leibstadt dereinst nicht ersetzen könnten. Den Atomausstieg lehnt die SVP als planwirtschaftlich und utopisch ab.

Quellen:

http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/strom-aus-neuem-atomkraftwerk-1.17532578

http://www.suedostschweiz.ch/zeitung/svp-setzt-auf-ein-neues-akw

Kommentar & Ergänzung:

Die SVP verschweigt hier zwei Punkte:

1. Planwirtschaftlich ist wohl eher der Atomstrom, an dem die SVP so unbedingt festhalten will. Seine Preise sind weit entfernt von Marktpreisen. So ist beispielsweise keine Versicherung bereit, die vollen Risiken von Atomkraftwerken zu decken. Der allergrösste Teil des Risikos und der möglichen Kosten eines GAU’s wird vom Staat getragen. Müssten AKW’s das volle Risiko tragen bzw. versichern, wären sie nicht konkurrenzfähig.

2. Schweizer Atomkraftwerke müssen nur einen verschwindend kleinen Anteil der später anfallenden Kosten für das Abwracken und die Lagerung des Atommülls auf die Seite legen. Der allergrösste Teil dieser Kosten und Risiken wird kommenden Generationen aufgebürdet. Müssten sie diese Kosten voll zurückstellen, wären sie nicht konkurrenzfähig.

«Die Hälfte der Entsorgungskosten ist nicht gedeckt, und die Kostenwahrheit des Atomstroms nirgends erfüllt«, so das Fazit des ehemaligen Preisüberwachers Rudolf Strahm im Tagesanzeiger vom 21. August 2012.

Mag sein, dass der Atomausstieg nicht einfach wird, aber die SVP verdreht wieder einmal gehörig die Fakten. Den Atomausstieg als planwirtschaftlich abzuqualifizieren und zugleich zu verschweigen, wie marktfern die Atomenergie ist, scheint mir doch ein starkes Stück.

Atomstrom ist hoch subventioniert durch den risikotragenden Staat und vor allem durch künftige Generationen. Aber im Mischeln von Subventionen für die eigene Klientel war die SVP schon immer gut. Den Staat abbauen will sie immer nur bei den anderen.

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