Das fragte mich vor kurzem eine Zuhörerin an einem Vortrag. Gemeint hat sie damit: Kann man Glockenblumen als Heilpflanzen brauchen oder kann man sie essen?

In der heutigen Phytotherapie spielen Glockenblumen (Campanula) keine Rolle und auch in den alten Kräuterbüchern tauchen sie selten auf.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird eine Pflanze aus der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) verwendet:

Die Ballonblume (Platycodon grandiflorus, Syn.: Campanula glauca, Campanula grandiflora, Platycodon glaucus, Platycodon grandiflorum), auch Großblütige Ballonblume oder Chinesische Glockenblume genannt.

Foto bei Wikipedia.

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kikyo_06c1347s.jpg&filetimestamp=20060704111637

Die Ballonblume wird verwendet bei Husten, Schmerzen, Entzündungen, Fieber, Nervenleiden, Krebs und zur Immunstimulation. Verwendet wird die Wurzel. Die Wurzeln werden zudem gegart in Suppen als kräftigendes Gemüse gegessen. Hauptsächlich in der Koreanischen Küche kommen die Wurzeln als „bellflower roots“ vor.

Die Wurzeln gelten aber auch als giftig.

Es gibt Laborexperimente und Tierversuche mit der Ballonblume:

„Im Tierversuch verstärken Extrakte aus der Pflanze die Aktivität von B-Zellen und die Zytokin-Produktion. Saponine aus der Wurzel (Platycodin A-E) zeigen im Labor entzündungshemmende Wirkung.“

(Quelle: Wikipedia)

Fundierte Studien mit Patienten, die relevanter für die Beurteilung einer allfälligen Wirksamkeit wären, liegen offenbar nicht vor.

Die Heimat der Ballonblume liegt in Nordostasien in China, in Ostsibirien, Mongolei, Korea und Japan. Sie wird auch als Zierpflanze angebaut.

Alle Campanula-Arten in Mitteleuropa sind essbar. Die Blüten werden unmittelbar nach dem Aufblühen als essbare Dekoration verwendet, die jungen Sprosse im Frühling zu Spargelgemüse, die Blätter im Frühjahr als Zugabe in Salaten.

Und natürlich gibt es eine Vielfalt an gärtnerischen Kulturformen der Glockenblumen.

Unsere einheimischen Glockenblumenarten sind auch für den Wildpflanzengarten zu empfehlen.

Die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) beispielsweise ist Pollenspender für Wildbienen (Sandbienen, Scherenbienen, Glanzbienen, Sägehornbienen, Mauerbienen, Keulhornbienen, Maskenbienen, Furchenbienen, Blattschneiderbienen), Tagfalter und Hummeln.

So gibt es zum Beispiel die Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi), deren Weibchen beim Pollensammeln streng auf Campanula-Arten spezialisiert sind. Die Männchen übernachten oft in Glockenblumenblüten – schön trocken und windgeschützt – und sind damit praktischerweise schon an einem Ort mit hoher Weibchenfrequenz.

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Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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