In der „Pharmazeutischen Zeitung“ publizierte Professor Dr. Oliver Werz von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena einen informativen Beitrag zur Rheumabehandlung mit Phytopharmaka.

Zur Bedeutung dieser Heilpflanzen-Präparate schreibt er einleitend:

„ Zur (Begleit-)Therapie rheumatischer Erkrankungen inklusive degenerativer Gelenkerkrankungen und milder bis mittelstarker Muskel- und Rückenschmerzen stehen ausgewählte Phytopharmaka zur Verfügung.

Diese sind insbesondere als alternative oder komplementäre Therapie-Optionen zur klassischen medikamentösen Behandlung mit steroidalen und nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) von Bedeutung.

Ob Teufelskralle, Weidenrinde, Brennnessel oder Weihrauch, ob Cannabis, Hagebutte oder Mutterkraut: Nahezu jeder Rheuma-Patient bedient sich pflanzlicher Antiphlogistika, nicht zuletzt, da er die Nebenwirkungen chemisch definierter Arzneimittel und hier insbesondere der Glucocorticoide fürchtet.

Für ihre Effektivität spricht auch und gerade die Tatsache, dass Zubereitungen entzündungshemmender Kräuter seit Jahrtausenden in der Volksmedizin angewandt werden.

Für zahlreiche Pflanzen(-präparationen), die als Interna zur Entzündungs- und auch Schmerzhemmung bei diversen Krankheitsbildern wie Rheumatoide Arthritis oder Osteoarthrose genutzt werden, liegen, wie bei chemisch definierten Arzneistoffen, wissenschaftliche Daten sowie Hinweise auf Wirkmechanismen und Targets in der menschlichen Entzündungspathogenese vor.

Dennoch wird ihre Effektivität von einigen Fachleuten in Frage gestellt, gilt die klinische Wirksamkeit dieser Phytopharmaka als umstritten. Durch die mangelnde Anerkennung und wenig konsequente Weiterverfolgung der hier bereits vorliegenden Erkenntnisse zu Forschungs- und Therapie-Potenzialen werden große Chancen vertan.“

Quelle:

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?type=0&id=40814

Kommentar & Ergänzung:

Heilpflanzen-Präparate können in vielen Situationen für die Behandlung von Arthritis und Arthrose von Nutzen sein. Heikel ist es allerdings, wenn bei schweren Entzündungen ausschliesslich auf Phytoparmaka oder andere Naturheilmittel gesetzt wird. In solchen Fällen braucht es oft starke Entzündungshemmer (z. B. Glucocorticoide, NSAR), um Schaden von den betroffenen Gelenken abzuwenden und die Schmerzen erträglich zu machen. Diese starken Entzündunghemmer sind bei langdauerndem Gebrauch und bei hohen Dosierungen aber mit einigen ernsthaften Risiken verbunden. Bei abklingenden Entzündungen und in Zwischenphasen können Phytopharmaka wie Weihrauch, Teufelskralle, Weidenrinde, Hagebutte oder Brennessel mithelfen, die Dosierungen von Glucocorticoiden oder NSAR herunterzufahren. Es geht also nicht um ein Gegeneinander von synthetischen Medikamenten und Naturheilmitteln, sondern um eine stadiengerechte Behandlung mit der jeweils besten Option.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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