Die Sonntagszeitung „PrimaSonntag“ veröffentlichte ein Interview mit Prof. Dr. Michael Geißler, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Allgemeine Innere Medizin an den Städtischen Kliniken in Esslingen a. N. und Dr. Andre Schumacher, niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin in Düsseldorf zum Thema „Verdauungsbeschwerden“. Dabei kam auch die Anwendung von Heilpflanzen zur Sprache:

„primaSo: Lässt sich die Funktion der Verdauungsorgane durch bestimmte pflanzliche Arzneistoffe fördern?

Dr. Schumacher: Ja, weil die in pflanzlichen Arzneimitteln enthaltenen Natur- oder Bitterstoffe bestimmte Abschnitte der Verdauungskette durchaus positiv beeinflussen. So wirken Anis, Kümmel und Fenchel Blähungen entgegen, Rosmarin gilt als appetitanregend, Pfefferminz und Oregano fördern die Gallenaktivität. Ingwer, Kardamom, Muskat sowie Löwenzahn und Enzian regen die Magen- und Darmtätigkeit an.
primaSo: Wie wirken Artischocke, Mariendistel, Kümmel, Wermutskraut und Co. auf die Verdauung? Wo liegen die Unterschiede?

Dr. Schumacher: Die Unterschiede liegen in der Wirkungsweise. Artischocke fördert die Fettverdauung, unterstützt somit auch eine cholesterinbewusste Ernährung und regt die Leber-Galletätigkeit an. Mariendistel stärkt die Verdauungsfunktion der Leber und fördert die Regenerationsfähigkeit der Leberzellen, Kümmel wirkt entblähend, während Wermutkraut eine allgemein anregende Wirkung auf die Funktion der Verdauungsorgane hat.“

Quelle:

http://www.kanal8.de/default.aspx?ID=11431&showNews=950360

http://www.primaso.de/default.aspx?ID=4560&showNews=950360

Kommentar & Ergänzung: unzählige Heilpflanzen mit Wirkung im Verdauungstrakt

Es gibt unzählige Heilpflanzen mit Wirkung im Verdauungstrakt. In diesem Interview werden einige daraus vorgestellt und ihre Wirkung zwar knapp, aber eigentlich recht treffend charakterisiert.

Wie immer in der Phytotherapie stellt sich aber noch die Frage, in welcher Form eine Heilpflanze optimal eingesetzt werden kann (Kräutertee, Pflanzentinktur, Extrakt) und welcher Pflanzenteil verwendet werden soll.

So werden von der Mariendistel beispielsweise nur die Mariendistelfrüchte verwendet. Mariendisteltee ist allerdings eine ungeeignete Zubereitungsform, weil der Hauptwirkstoff Silymarin schlecht wasserlöslich ist. Mit Mariendisteltinktur wird der nötige Silymaringehalt meistens nicht erreicht, so dass als sinnvolle Zubereitungsform hier nur der Mariendistelextrakt oder Präparate mit reinem Silymarin bzw. Silibinin bleiben.

Kümmel, Fenchel und Anis eignen sich zur Teezubereitung, doch sollten die Früchte vorher gequetscht werden.

Von der Artischocke verwendet man in der Phytotherapie nur das Blatt.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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www.phytotherapie-seminare.ch

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