In der Zeitschrift „Der Hausarzt“ veröffentlichte Dr. med. Berthold Musselmann einen ausführlichen und fundierten Artikel über dem Titel „ABC der klassischen Phytotherapie“.

Zitat:

„Heilpflanzen bieten eine breite Anwendungspalette in der hausärztlichen Medizin. Sie können bei fast allen Patienten eine sinnvolle Ergänzung und bei vielen Erkrankungen eine überlegenswerte Alternative sein. Dabei ist die ausreichende Qualität der Extrakte und Präparate entscheidend; aber auch Wechselwirkungen sind zu beachten.“ (1)

Eine Umfrage zeigt, dass Heilpflanzen-Anwendungen von Hausärzten häufig eingesetzt werden:

„Nach einer eigenen aktuellen deutschlandweiten Befragung unter 3000 Hausärzten beziehen 60% der Hausärzte Naturheilverfahren mit in ihre Therapie ein. Über die Hälfte der Hausärzte setzt Heilpflanzenpräparate häufig oder sehr häufig ein. Sind diese aber wirklich so wirksam und erfolgversprechend, wie die Mehrheit der Bevölkerung glaubt? Immerhin wünschen 70–80% der Patienten, dass bei ihrer Behandlung Naturheilverfahren mitberücksichtigt werden.“ (2)

Die Zahl der Studien in der Phytotherapie ist in den letzten 10 Jahren stark gestiegen:

„Eine hinreichend evidenzbasierte Herangehensweise ist in der Naturheilkunde nicht immer anzutreffen. Im Bereich Phytotherapie gibt es allerdings eine zunehmende Forschungstätigkeit und damit eine deutliche Zunahme der Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen. Im Zeitraum von 1999 bis 2009 ist die Zahl der publizierten randomisierten kontrollierten Studien zu Phytotherapeutika von 80 auf knapp 1700 gestiegen.“ (3)

Trotzdem gibt es immer noch viele Heilpflanzen, zu denen keine Studien existieren:

„Für viele Heilpflanzen liegen bisher noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen vor. Das heißt nicht, dass diese Pflanzen nicht wirksam sind, wohl aber, dass sie kritischer betrachtet werden müssen.“ (4)

Quelle:

http://www.springermedizin.de/abc-der-klassischen-phytotherapie/275054.html

Der Hausarzt, 2010/14:  31-36 Autor: Dr. med. Berthold Musselmann

Facharzt für Allgemeinmedizn mit Ausbildung in Naturheilverfahren

Kommentar & Ergänzung: Über 60 % der Hausärzte setzen Heilpflanzen-Präparate häufig oder sehr häufig ein

(1) Die Qualität der Extrakte und Heilpflanzen-Präparate ist tatsächlich entscheidend. Den Konsumentinnen und Konsumenten ist viel zuwenig bewusst, dass hier grosse Unterschiede bestehen. Es werden viele Produkte verkauft, deren Wirksamkeit höchst fraglich ist, auch in Apotheken und Drogerien.

Dies gilt für Heilpflanzen-Präparate, aber auch für Naturheilmittel generell und für Produkte der Komplementärmedizin.

Wer mehr über solche Qualitätsunterschiede erfahrend will, bekommt dazu Informationen in meiner Phytotherapie-Ausbildung und in den Heilpflanzenkursen.

(2) Phytotherapie eignet sich ausgezeichnet als Brücke zwischen Naturheilkunde und Medizin. Sie kommt damit einem verbreiteten Bedürfnis in der Bevölkerung entgegen. Neben den Hausärztinnen und Hausärzten eignen sich meiner Ansicht nach Pflegefachleute  gut für die Integration von Heilpflanzen-Anwendungen in die Institutionen des Gesundheitswesens wie Spitex-Organisationen, Pflegeheime, Kliniken und Spitäler. Info dazu siehe Interessengemeinschaft Phytotherapie & Pflege.

(3) Eine Schwierigkeit für die Phytotherapie-Forschung besteht darin, dass überwiegend nur dort geforscht wird, wo auch ein Markt ersichtlich ist. So finden viele Heilpflanzen keinen „Sponsor“ für die Überprüfung ihrer tatsächlichen oder angeblichen Heilwirkungen.

(4) Sehr einverstanden. Es dürfen meines Erachtens auch Heilpflanzen angewendet werden, deren Wirksamkeit nicht durch Studien belegt ist. Allerdings braucht es dann volle Transparenz über diesen Status. Für die Käufer und Verwender solcher Produkte sollte erkennbar sein, ob die Wirksamkeit belegt ist oder nicht. Von der obligatorischen Krankenkassen-Grundversicherung sollten allerdings nur Heilpflanzen-Präparate, Naturheilmittel und Produkte der Komplementärmedizin bezahlt werden, deren Wirksamkeit belegt ist.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse

www.phytotherapie-seminare.ch

Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital

Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch