Mit einem einfachen Trick lassen sich Schmerzen beim Spritzen verhindern oder doch deutlich reduzieren. Der Greifswalder Intensivmediziner und Anästhesiologe Taras Usichenko hat in einer Studie gezeigt, dass sich Schmerzen beim Stich in Haut oder Vene erheblich verringern lassen, wenn der Patient dabei leicht hustet.

Durch das Husten werde der Druck im Brustkorb und in der Rückenmarksflüssigkeit gesteigert, erklärt Usichenko. “Da die Nervenknoten in der Rückenmarksflüssigkeit schwimmen, wird im Rückenmark die Schmerzübertragung von der Einstichstelle zum Gehirn gestört.” Der Grund für diesen Effekt sei möglicherweise auch eine so genannte Counter-Irritation durch das Setzen eines Gegenreizes.
Der Arzt untersuchte 20 männliche gesunde Studienteilnehmer, denen zwei Mal in zwei Wochen eine Kanüle mit und ohne Husten-Trick in die Vene eingeführt wurde. 19 Probanden hatten während des Husten-Tricks ein bedeutend vermindertes Schmerzempfinden. Nur bei einer Person habe der Trick nicht richtig funktioniert, so Usichenko. Sie hatte am Testtag noch nichts gegessen. Durch den tiefen Blutzuckerspiegel habe sie ein erhöhtes Schmerzempfinden gehabt.

Der Husten-Trick kann nach den Worten Usichenkos bei allen Spritzen in den Muskel angewendet werden. Auch beim intravenösen Spritzen, beim Legen von Flexülen vor Operationen oder beim Blutabnehmen blieben dem Patienten dadurch Schmerzen erspart. “Schmerzreduzierende Maßnahmen, wie Gels, Eis oder Cremes, werden überflüssig”, hält Usichenko fest. Damit entstünden auch Einsparpotenziale. Die Resultate der Studie wurden in der Fachzeitschrift “Anesthesia & Analgesia” (98, Seite 343 – 345) publiziert.

Quelle: www.pharmazeutische-zeitung.de

Kommentar: Husten-Trick reduziert Schmerz beim Spritzen

Die hier beschriebene Counter-Irritation ist ein spannendes Phänomen. Sie wird auch in der Phytotherapie und in der traditionellen Pflanzenheilkunde schon seit langem genutzt. Beispiele dafür sind Salben mit dem Paprika-Wirkstoff Capsaicin, Auflagen und Wickel mit Senfmehl oder Meerrettich, Pfefferminzöl-Anwendungen gegen Kopfschmerzen oder (sehr alt hergebracht) Brennessel-Peitschungen bei rheumatischen Schmerzen.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

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