Zum Thema „Kräuter, Drogen und Extrakte – Pflanzenwirkstoffe im Alltag“ wird am 6. März 2011 eine Sonderausstellung des Deutschen Gartenbaumuseums Erfurt zur besonderen Rolle der nachwachsenden Rohstoffe im Gartenbau eröffnet.

Es ist schon verblüffend, wo überall pflanzliche Inhaltsstoffe in Alltagsprodukten anzutreffen sind. Koffein ist enthalten in Sonnenschutzmitteln, mit Pfefferminzöl lässt sich das Keimen von Kartoffeln hemmen, ein Extrakt aus Chrysanthemen wirkt gegen Insektenbefall, Inhaltsstoffe aus dem Efeu helfen bei Husten und mit Seifenkraut kann man schmutzige Wäsche waschen. Die neue Ausstellung des Deutschen Gartenbaumuseums in Erfurt zeigt vom 6. März bis zum 31. Oktober 2011 die große Vielfalt der pflanzlichen Wirkstoffe.

Das Gartenbaumuseum schreibt dazu:

„Pflanzen sind wahre Schatzkammern. Sie bilden ätherische Öle, Alkaloide, Glykoside, seltene Fettsäuren und vieles mehr. Diese besonderen Inhaltsstoffe bestimmen, wie die Pflanzen riechen, wie sie schmecken oder wie sie gefärbt sind. Pflanzen locken mit ihnen Insekten zur Bestäubung an oder wehren ihre Fressfeinde ab.

Besondere Inhaltsstoffe zählen zu den nachwachsenden Rohstoffen und sind ein wichtiges Wirtschaftsgut. Das Marktvolumen allein von Arznei- und Gewürzpflanzen lag im Jahr 2007 weltweit bei rund 60 Mrd. Euro. In Deutschland beträgt ihre Anbaufläche rund 10.000 ha, Tendenz steigend. Pfefferminze und Kamille gehören zu den wichtigsten heimischen Kräutern.“

Die Ausstellung zeigt auf rund 200 m², wie die Pflanzen gesammelt oder kultiviert werden, und mit welchen ausgeklügelten Methoden ihre Wirkstoffe  gewonnen und zu Produkten verarbeitet werden. So können sich die Ausstellungs-Besucher über die neuesten Entwicklungen und Produkte informieren, wie beispielsweise Oxylipine aus Moosen als Fraßschutz gegen Schnecken oder Glucosinolate aus den Teltower Rübchen für die Krebstherapie.

Die Ausstellung „Kräuter, Drogen und Extrakte – Pflanzenwirkstoffe im Alltag“ richtet sich an alle Gartenfreunde und interessierte Verbraucher, sowie ganz speziell an Schüler und Familien mit Kindern, für die ein besonderes museumspädagogisches Angebot bereit steht.

Gefördert wird die Ausstellung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMELV) über dessen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR).

Weitere Informationen zum Deutschen Gartenbaumuseum finden Sie unter www.gartenbaumuseum.de

Quelle:

http://idw-online.de/pages/de/news411132

Kommentar & Ergänzung: Kräuter, Drogen und Extrakte – eine Sonderausstellung des Deutschen Gartenbaumuseum

Tönt für mich sehr interessant. Leider ist Erfurt etwas gar weit von der Schweiz entfernt. Aber vielleicht lesen diesen Veranstaltungshinweis ja auch Leute, die in der Nähe wohnen.

Bemerkenswert in diesem Text ist für mich der Hinweis auf  die Wirkung von Pfefferminzöl zur Keimungshemmung bei Kartoffeln. Dass ätherische Öle die Keimung von Pflanzen hemmen können, war mir bekannt. Dass es in dieser Hinsicht mit Pfefferminzöl offenbar sogar eine praktische Anwendung gibt, ist mir aber neu.

Der erwähnte Efeu gegen Husten ist in Extraktform ein sehr bedeutendes Heilpflanzen-Präparat der Phytotherapie. Efeu-Extrakt wirkt vor allem krampflosend und schleimlösend.

Im übrigen ist es ein spannender Aspekt der Phytotherapie, dass sie immer auch in Kontakt bringt mit verschiedenen Formen der Naturnutzung durch den Menschen  – wie beispielsweise dem Anbau von Heilkräutern.

Das Wort „Drogen“ im Ausstellungstitel dürfte in diesem Zusammenhang gemeint sein im Sinne von  „getrocknete Heilpflanzen“. Wikipedia erklärt die Wortherkunft so:

„Der Begriff Droge stammt etymologisch vom Niederländischen droog, zu Deutsch Getrocknetes, ab. Mit Droog waren zu den Zeiten der niederländischen Kolonialherrschaft getrocknete Pflanzen oder Pflanzenteile und -produkte gemeint.“

Von dieser Etymologie her leitet sich auch das Wort „Drogist“ ab.

Gemeint ist also nicht der heute umgangssprachliche Begriff „Droge“ im Sinne einer berauschenden bzw. bewusstseinsverändernden Substanz.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse

www.phytotherapie-seminare.ch

Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:

Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

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