So betitelt „Die Welt“ einen Artikel und kritisiert darin, dass externe Geldgeber mitbestimmen, woran an Universitäten geforscht wird:

„Sind Forschung und Lehre, die von privaten Geldgebern mit Mission bezahlt werden, noch so frei, wie sie sollen? Um diese Fragen ist ein erbitterter Streit entbrannt, der ganze Fakultäten an renommierten Universitäten entzweit.“

Der Beitrag geht unter anderem auf ziemlich skurrile Aktivitäten an der Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder ein, die vom Homöopathie-Konzern Heel finanziert werden. Kritiker reden schon seit geraumer Zeit vom „Hogwarts an der Oder“.

Thematisiert wird auch Deutschlands erste Stiftungsprofessur für Forschung zur Komplementärmedizin an der Charité in Berlin.

Dieser Lehrstuhl wird finanziert durch die Carstens-Stiftung, deren Ziel die Erforschung und Etablierung der Homöopathie ist. Für die Schweiz ist hier interessant, dass die Inhaberin dieses Lehrstuhls, Prof. Claudia Witt, sich für den freiwerdenden Lehrstuhl für Naturheilkunde an der Universität Zürich bewirbt:

„Möglich, dass Witt daran bald in Zürich weiterforscht. Dort besetzt die Universität gerade den ersten Lehrstuhl für Naturheilkunde im deutschsprachigen Raum, der nicht von Interessengruppen finanziert wird. Witt ist unter den letzten fünf Kandidaten – und sorgte für einen Eklat in der Auswahlkommission. Edzard Ernst, ein bekannter Kritiker der Komplementärmedizin von der britischen University of Exeter, trat in der vergangenen Woche aus der Kommission zurück. ‚Witt ist aus meiner Sicht keine ausreichend kritische Wissenschaftlerin’, sagt Ernst. Ihre Arbeiten zur Homöopathie habe er schon vor seiner Berufung kritisiert. ‚Nun will ich meinen guten Namen nicht für ein abgekartetes Spiel hergeben.’“

Weitere Infos:

Zum Artikel in „Die Welt“ (Quelle der Zitate)

Zur Auseinandersetzung um die Nachfolge von Prof. Reinhard Saller auf dem Lehrstuhl für Naturheilkunde in Zürich:

Zur Neubesetzung des Lehrstuhls für Naturheilkunde an der Universität Zürich

Der Beitrag in der Zeitung „Die Welt“ vergisst im übrigen nicht zu erwähnen, dass die Einflussnahme auf Forschung und Lehre an den Universitäten nicht nur im Bereich der Komplementärmedizin ein Problem darstellt. Wenn die „normale“ Pharmaindustrie sich Einfluss erkauft, ist das genauso kritisch zu sehen wie bei komplementären Pharmakonzernen wie Heel oder bei der Carstens-Stiftung. Die Unabhängigkeit der Forschung ist in jedem Fall ein hohes Gut, das es zu verteidigen gilt.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
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Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

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