Diese Frage wird mir in der Phytotherapie-Ausbildung und in Heilpflanzenkursen immer wieder gestellt.

Goldmelisse (Monarda didyma)  und Zitronenmelisse (Melissa officinalis) gehören zwar beide zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), doch näher verwandt sind sie nicht.

Nachfolgend ausgewählte Angaben dazu aus Wikipedia.

Zur Goldmelisse

„Die Goldmelisse (Monarda didyma), auch Indianernessel, Scharlach-Monarde genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Monarda in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).“

Merkmale der Goldmelisse:

„Die Goldmelisse ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit einem Rhizom, die Wuchshöhen von 80 bis 150 Zentimeter erreicht. Die Pflanze duftet nach Zitrone. Die aufrechten Stängel sind vierkantig. Die gegenständigen Laubblätter sind einfach, rau, und nur kurz gestielt. Die Blattspreite weist eine Länge von 15 cm und eine Breite von 5 cm auf. Der Blattrand ist gesägt.

Etwa 30 Blüten stehen in terminalen Blütenständen mit roten Hochblättern zusammen. Die zittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig. Der Kelch ist 10 bis 14 Millimeter lang und am Schlund kahl oder nur schwach behaart. Die rote, behaarte Krone ist 30 bis 45 Millimeter lang. Die Kronenoberlippe ist kahl oder nur spärlich behaart. Es sind nur zwei Staubblätter vorhanden. Der Griffel endet mit zwei Narbenästen.

Die Blütezeit reicht von Juni bis September.“

Vorkommen der Goldmelisse

„Die Goldmelisse kommt im Osten der USA in feuchten Wäldern und Gebüschen vor.“

Nutzung der Goldmelisse

„Die Goldmelisse wird als Zierpflanze genutzt. Die Wildform wird selten, gezüchtete Sorten zerstreut für Rabatten, Staudenbeete und als Schnittblumen verwendet. In Nordamerika wird diese Art darüber hinaus als Heil- und Duftpflanze genutzt. Sie ist seit 1737 oder 1756 in Kultur. Die zahlreichen Sorten sind entweder Abkömmlinge von Monarda didyma oder von Hybriden aus Monarda didyma und Monarda fistulosa. Sie unterscheiden sich in Blütenfarbe, Wuchshöhe und Mehltauresistenz, ein Teil der Sorten hat auffällige Hochblätter.

Die Blätter können frisch und gegart gegessen werden. Mit den Blättern kann man Nachspeisen würzen.

Aus den frischen und getrockneten Blättern und Blütenständen kann man guten Tee („Oswego Tea“) aufgießen.

Die Oswego-Indianer kannten eine Teezubereitungsart. Ende des 18. Jahrhunderts boykottierten amerikanische Kolonisten den aus England eingeführten Tee. Sie tranken Oswego-Tee.

Sehr gut eigenen sich die duftenden Blätter zum Aromatisieren von Tee und Obstsalat. Auch zum Garnieren finden sie Verwendung.“

Zur Zitronenmelisse

„Die Zitronenmelisse oder Melisse (Melissa officinalis) ist eine aus dem östlichen Mittelmeergebiet stammende Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).“

Inhaltsstoffe der Zitronenmelisse

„Melissenblätter enthalten 4 bis 7 % Hydroxyzimtsäure-Derivate, vor allem Rosmarinsäure (die sogenannten Labiatengerbstoffe), aber auch Chlorogensäure, Kaffeesäure u. a. Ätherisches Öl ist zu 0,05 bis 0,3 %, in Zuchtsorten bis zu 0,8 % enthalten. Die wichtigsten Komponenten sind Citral (mit 40 bis 70 %, als Gemisch aus Geranial und Neral), Citronellal (1 bis 20 %) und β-Caryophyllen (5 bis 15 %). Weitere Bestandteile sind Caryophyllenepoxid, Germacren D, Methylcitronellal, 6-Methyl-5-hepten-2-on, Geranylacetat, α-Copaen und Nerol. Die Zusammensetzung des ätherischen Öls ist von der Herkunft und den Klimabedingungen, vom Erntezeitpunkt und dem Alter der Pflanze abhängig.

Melisse enthält ätherisches Öl (Hauptbestandteile Citral und Citronellal, Linalool, Geraniol und Aldehyde) aber auch Gerbstoffe (hauptsächlich Rosmarinsäure), Bitterstoffe, Harz, Schleimstoffe, Glykoside, Saponine und Thymol. Der Vitamin-C-Gehalt der frischen Pflanze pro 100 Gramm Frischgewicht beträgt 253,0 Milligramm.“

Namensherkunft

„Der Gattungsname Melissa leitet sich vom griechischen meliteion = Zitronen-Melisse ab, das mit meli = Honig (Genitiv melitos) zusammenhängt. Er bezieht sich auf die Nutzung als Bienenweide. Das Art-Epitheton officinalis bedeutet offizinell, als Arznei verwendet.“

Verbreitung der Zitronenmelisse

„Die Zitronen-Melisse ist im Östlichen Mittelmeergebiet und in Westasien beheimatet. Das natürliche Areal reicht von Anatolien über den Kaukasus, Irak und Iran bis Pakistan. Heute wird sie weltweit in den gemäßigten und warmen Zonen kultiviert und verwildert regelmäßig.

In Mitteleuropa ist sie verwildert vor allem auf Waldschlägen und an Forststraßen zu finden.

Sie wächst bevorzugt auf nährstoffreichen, warmen und trockenen Standorten mit humusreichem sandigem Lehm- oder lehmigem Sandboden.“

Nutzung der Zitronenmelisse

„Die Zitronen-Melisse wird als Gewürz-, Arznei- und als Bienenweidepflanze angebaut. Die Blätter werden als Küchengewürz verwendet. Extrakte aus den Blättern werden zu Kräuterlikören verarbeitet. Zum Aromatisieren von kalten Getränken, Salaten und Saucen sowie Kompotten wird Melisse verwendet. Tee und Wein kann man aus ihr herstellen. Melissentee soll beruhigend wirken und verdauungsfördernd sein.

Als Droge werden die Blätter (Melissae folium) verwendet. Die traditionelle Verwendung ist die Unterstützung der Magenfunktion und bei nervlicher Belastung. Präparate wie Teeaufgüsse, Flüssig- oder Trockenextrakte aus der Melisse wirken sedativ und spasmolytisch. Sie werden bei Einschlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Häufig werden sie in Teemischungen mit anderen beruhigend wirkenden Drogen eingesetzt. Bäder werden bei Entzündungen der Haut und der Genitalorgane eingesetzt, aber auch als Entspannungsbäder. Weitere Anwendungsgebiete sind Gallenleiden und hypertone Dyskinesie.

Aufgrund des Gehaltes an Phenolcarbonsäurederivaten, v. a. Rosmarinsäure, haben Melissenblätter eine antimikrobielle und antivirale Wirkung. Dies wird in Salben zur Behandlung von Herpes simplex eingesetzt.

In der Volksmedizin wird die Zitronenmelisse auch gegen Erkältungskrankheiten und Kreislaufschwäche eingesetzt.

Im Handel ist reines Melissenöl aufgrund des hohen Preises (rund 6000 EUR pro kg) selten erhältlich, meist sind es Ersatzöle wie Citronellaöl, Lemongrasöl oder Verfälschungen (Indisches Melissenöl).“

(Quelle: Wikipedia)

Kommentar & Ergänzung: Pflanzenheilkunde

Goldmelissentee wird in der Pflanzenheilkunde als Einschlaftee vor allem für Kinder empfohlen und ist wegen seiner roten Farbe und dem angenehmen Aroma beliebt. Auch Goldmelissensirup kommt zur Anwendung.

Eine Wirksamkeit ist allerdings für Goldmelissentee und Goldmelissensirup nicht dokumentiert. Das spricht nicht gegen den Gebrauch, wenn man Goldmelissentee oder Goldmelissensirup gern hat und danach gut schlafen kann.

Das ätherische Öl in den Goldmelissenblüten ähnelt in der Zusammensetzung an manchen Punkte  dem Thymian. Es enthält zum Beispiel wie Thymian Thymol und Carvacrol.

Goldmelissenblüten sind ziemlich teuer, wenn man sie in der Apotheke oder Drogerie kauft.

Für die Wirkung der Zitronenmelisse als Einschlafmittel gibt es deutlich bessere Belege. Untersucht wurde in dieser Hinsicht vor allem das ätherische Öl. Melissenöl wird über die Atemwege angewendet, als Melissenbad oder als Einreibung gemischt mit fettem Öl oder Bodylotion. Melissentee = Zitronenmelissentee würde ich aus frischen Melissenblättern zubereiten. Die Melissenblätter verlieren beim Trocknen rasch an ätherischem Öl.

Melissenöl und Melissenextrakt sind ausserdem wirksam gegen Herpes-simplex-Viren. Sie werden deshalb bei Lippenherpes (Fieberbläschen) angewendet.

Über’s Ganze gesehen  setzt die Phytotherapie stärker auf die Zitronenmelisse und auf das Melissenöl als auf die Goldmelisse. Goldmelisse wird aber gerne empfohlen als bewährtes Hausmittel und auch als Genusstee.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

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