Der Informationsdienst Wissenschaft berichtete über ein Projekt der Placebo-Forschung. Untenstehend interessante Zitate aus dieser Meldung mit kurzem Kommentar:

Zitat:

„Die vom Arzt verordnete Pille ist nur ein Teil des Heilungsprozesses bei Erkrankungen; viele weitere Einflüsse tragen zum Behandlungserfolg bei. „Eine zentrale Rolle dabei spielen die Placeboeffekte, die jedoch in der Forschung und der klinischen Anwendung bisher zu wenig beachtet wurden“, so Professor Manfred Schedlowski. Den Placebo-Effekten liegen messbare körperliche Vorgänge zu Grunde, die sich zum Beispiel in der Hirnaktivität, in immunologischen Veränderungen oder Veränderungen im Hormonsystem dokumentieren lassen. Diese Placebo-Effekte können durch aktuelle Erwartungen und frühere Erfahrungen des Patienten mit einer Erkrankung, aber auch durch den Behandlungskontext und die Kommunikation zwischen Arzt und Patient ausgelöst oder verstärkt werden.

Eine überregionale Forschergruppe widmet sich deshalb der Analyse dieser Placebo-Effekte, die neben der eigentlichen medizinischen Verordnung zum Behandlungserfolg beitragen.“

Kommentar:

Wichtig – weil zuwenig bekannt – ist hier die Aussage, dass bei Placebo-Effekten messbare körperliche Vorgänge vorliegen, zum Beispiel Veränderungen im Immunsystem, in der Hirnaktivität und im Hormonsystem.

Zu oft wird der Placebo-Effekt mit Einbildung verwechselt. Placebo-Effekte sind aber sehr real.

Im letzten Abschnitt finde ich es fragwürdig, wenn von Placebo-Effekten, „die neben der eigentlichen medizinischen Verordnung zum Behandlungserfolg beitragen“ die Rede ist. Ich würde „Placebo-Effekte“ nicht von der „eigentlichen medizinischen Behandlung“ trennen. Sie sind ein integraler Bestandteil jeder medizinischen Behandlung.

Zitat:

„’In einer Reihe von medizinischen Anwendungsfeldern sind die beteiligten Placebo-Effekte größer als die spezifischen, auf das Medikament zurückzuführenden Effekte. Dies unterstreicht, dass hier ein großes, oftmals nur unsystematisch genutztes Potential zur Verbesserung von Behandlungen liegt’, so der Sprecher der Forschergruppe, Prof. Winfried Rief von der Universität Marburg…… Die klinischen Anwendungen reichen von Patienten mit postoperativem Schmerz, Patienten mit Schlafstörungen, Patientinnen mit Reizdarmsyndrom bis hin zur Beeinflussung von immunologischen Funktionen bei Patienten nach Nierentransplantation.“

Kommentar:

Es gibt sehr interessante Anwendungsbereiche für Placebos, doch stellt sich immer die Frage, wann ihr Einsatz ethisch vertretbar ist.

Ausserdem muss immer auch festgehalten werden, dass Placebo-Effekte bei vielen Erkrankungen an Grenzen stossen. Dass z. B. Krebs, Multiple Sklerose oder Malaria allein mit dem Placebo-Effekt geheilt werden können, dafür gibt es keinerlei plausible Hinweise.

Quelle der Zitate:

http://idw-online.de/en/news561686

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie/ Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

 

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