Dass Kaffee individuelle sehr unterschiedliche Auswirkungen auf den Blutdruck hat, hängt möglicherweise mit bestimmten Gen-Varianten der Alpha2B-Adenorezeptoren zusammen.

Das sagte Studienleiterin Professor Giulia Renda aus Chieti / Italien beim ESC-Kongress.

Ein höherer Blutdruckanstieg als Resultat nutrigenetischer Interaktionen bei genetisch vorbelasteten Menschen könne diese einem höheren Kaffee-bezogenen Herz-Kreislauf-Risiko aussetzen.

In einer Studie erhielten 110 gesunde Männer 40 Milliliter entweder eines koffeinfreien Kaffees plus drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht oder die gleiche Menge ohne Koffein.

In sechsminütigen Abständen über zwei Stunden erfolgten Bluttests und Blutdruckmessungen. Nach 24 Stunden wurde der Test erneut durchgeführt, wer zuvor Koffein erhielt, bekam nun koffeinfreie Produkte, und umgekehrt.

Verglichen mit dem koffeinfreien Präparat war Koffein mit einer signifikanten Steigerung des systolischen und diastolischen Blutdrucks assoziiert. Die Differenzen betrugen nach zwei Stunden durchschnittlich 4 mmHg beim systolischen und 3 mmHg beim diastolischen Blutdruck.

Erhöhter Blutdruck trat bei Versuchspersonen mit bestimmten Genvarianten signifikant höher auf als bei anderen.

Quelle:

http://www.aerztezeitung.de/medizin/article/820430/vermutung-gene-bestimmen-blutdruck-durch-kaffee-steigt.html

Kommentar & Ergänzung:

Wahrscheinlich wird unterschätzt, dass Medikamente am gleichen Rezeptor bei unterschiedlichen Menschen aufgrund von genetischen Differenzen unterschiedlich wirken können. Das gilt bestimmt auch für Heilpflanzen-Präparate. Kaffee ist schliesslich auch ein „Naturheilmittel“.

Aufgrund solcher individuellen Variationen kann man nach einem Erfolg oder Misserfolg im Einzelfall nicht mit Sicherheit auf eine entsprechende Wirkung bei allen Menschen schliessen. Das ist mit ein Grund, weshalb die Wirksamkeit von Medikamenten an grösseren Patientengruppen überprüft werden muss, wenn die Aussagen plausibel sein sollen. Einzelberichte erlauben keine verallgemeinernden Schlussfolgerungen.

Andererseits machen es solche genetischen Varianten auch möglich, dass ein Medikament im Einzelfall einem Menschen hilft, während es bei der Überprüfung in einer grösseren Gruppe durchfällt.

Die Anerkennung solcher Varianten ist allerdings kein Freibrief für die absolute Beliebigkeit und Gleich-Gültigkeit aller Aussagen – aber ein deutlicher Hinweis darauf, dass wir sehr vieles noch nicht wissen.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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