Glaubt man der Werbung, sind Algenpräparate gesunde Vitalstoffpakete.

Auf Nahrungsergänzungsmittel aus Algen kann jedoch verzichtet werden. Teilweise sind sie  sogar gefährlich. Das schreibt die Stiftung Warentest. Bei einer Untersuchung hat sie in einigen Algenpräparaten gar Gifte gefunden, die Krebs auslösen können.

Wer die Nährungsergänzungsmittel den Herstellerempfehlungen gemäß verzehrt, nehme nur eine geringe Nährstoffmenge auf, stellt die Zeitschrift «test» fest. Außerdem sei ihr Nutzen nicht genügend durch klinische Studien belegt.

Drei der getesteten Algenpräparate enthalten riskante Substanzen, so genannte Microcystine. Diese Giftstoffe können Leber, Nieren und Gehirn schädigen. Ausserdem stuft sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als mögliche Krebsauslöser ein. Darum gelten selbst Spuren bei langfristiger Einnahme als gefährlich – vom Konsum dieser drei Produkte raten die Tester also ab.

Auch die anderen Algenpräparaate – Tabletten und Kapseln mit den Süßwasseralgen Chlorella und Spirulina – sind nach Beurteilung der Stiftung Warentest meist „wenig geeignet“ um die auf der Packung geweckten Erwartungen zu erfüllen.

Besser als Algen-Nahrungsergänzungen sei eine abwechslungsreiche Ernährung, hält die Stiftung Warentest fest. Kalzium erhält der Organismus durch Milchprodukte, wertvolle Fettsäuren durch fetten Seefisch, Eisen durch mageres Fleisch. Auch viel Obst, Gemüse, Kartoffeln und Vollkornprodukte sollten zum Speiseplan gehören.

Getestete Algenpräparate:

Alsiroyal Bio-Spirulina Mikroalgen, Bluegreen Chlorella, Dr. Dünner Bio-Spirulina, Mikro-Algen-Tabletten, greenvalley Chlorella, greenvalley Spirulina, GSE Afa-Alge, Hannes Pharma Blue Green Alge, Ivarsson´s Hawaiian Spirulina, Sanatur Spirulina, Wilco Blaugrüne Afa-Algen.

Quelle:

http://de.news.yahoo.com/26/20110127/thl-nutzen-von-algen-nahrungsergnzung-fr-b930478.html

www.test.de

Kommentar & Ergänzung: Algenpräparate

Die Stiftung Warentest bringt den Algen-Test unter der Schlagzeile:

„Algenpräparate – die grüne Gefahr“.

Das scheint mir etwas gar reisserisch. Aber grundsätzlich ist diese vernichtende Kritik meines Erachtens schon berechtigt.

Die Propagandisten von Spirulina, Chlorella & Co. versprechen sehr viel und erwecken manchmal fast den Eindruck, dass von diesen Algenpräparaten die Rettung der Welt abhängt. Einen ähnlichen Missionarismus gibt es rund um Aloe vera. Solche Heilsbringer befriedigen offensichtlich die Bedürfnisse vieler Menschen.

Während bei Aloe vera immerhin noch ein konkreter Nutzen zur Förderung der Wundheilung plausibel ist, bleibt der Nutzen bei den Algenpräparaten immer noch im Nebel. Zu vermuten ist allerdings, dass so hoch mit Gesundheitserwartungen aufgeladene Produkte wie Aloe vera, Spirulina, Chlorella & Co. das schlechte Gewissen beruhigen. Schliesslich wird uns ja ständig eingeredet, dass wir zuwenig für unsere Gesundheit tun. Da hilft eine mit Gesundheitserwartungen aufgeladene Tablette ziemlich sicher, auch wenn dies nicht in Doppelblindstudien nachgewiesen ist.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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