Eine amerikanische Studie, die im Journal of Pediatrics publiziert wurde, kam zum Ergebnis, dass 75% der untersuchten Kinder täglich Koffein zu sich nehmen. Je grösser die Menge an konsumiertem Koffein, desto weniger schliefen die Kinder demnach. Dr. William Warzak und seine Kollegen vom medizinischen Zentrum der Universität von Nebraska befragten Eltern von über 200 Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren während routinemäßiger klinischer Besuche bei einer städtischen Kinderklinik bezüglich der Ess- und Trinkgewohnheiten ihrer Kinder. Dabei zeigte sich, dass vor allem ältere Kinder oft Getränke mit Koffein wählten.

Nach Angaben von Dr. Warzak konsumierten jedoch auch einige Kinder mit zirk 5 Jahre etwa eine Dose Cola täglich. Kinder zwischen 8 und 12 Jahren verzehrten pro Tag den Koffeingehalt von annähernd drei Cola-Dosen. Die Autoren stellten fest, dass Koffein in keinem Zusammenhang zum Bettnässen stand, obwohl es harntreibend wirkt. Doch den Schlaf der Kinder beeinflusste Koffein ungünstig. Die Forscher ermahnen Eltern darum, darauf zu achten, wie viel Koffein ein Kind zu sich nimmt.

Versteckte Quellen für Koffein

In Deutschland existiert keine Richtlinie für die Grenzwerte von Koffein, die ein Kind maximal aufnehmen sollte, nur die Empfehlung, Koffein ganz zu meiden. In Kanada gilt als Regel, dass Vorschulkinder bis sechs Jahre nicht über 45 Milligramm täglich zu sich nehmen sollten. Eine Tasse Grüntee oder Schwarztee (125 ml) kann je nach Zubereitung zum Beispiel 20 bis 50 Milligramm Koffein enthalten, eine 0,33-l-Dose Cola rund 40 Milligramm. Industriell produzierter Eistee basiert meist auf Schwarzteeextrakt. Auch Kakao enthält Spuren von Koffein, eine Tasse Kakao in kalten Tagen ist aber unbedenklich. Auch in rezeptfreien Erkältungsmitteln kann sich Koffein verstecken. Zur Sicherheit sollten Eltern sich Medikamente von ihrem Kinderarzt oder Jugendarzt verordnen lassen.

Quelle: The Journal of Pediatrics

www.kinderaerzte-im-netz.de

http://de.news.yahoo.com/29/20110118/thl-studie-koffein-ist-ungeeignet-fr-kin-72610f6.html

http://www.sciencedirect.com/science?_ob=ArticleURL&_udi=B6WKR-51PY0RT-4&_user=10&_coverDate=12%2F16%2F2010&_rdoc=1&_fmt=high&_orig=search&_origin=search&_sort=d&_docanchor=&view=c&_acct=C000050221&_version=1&_urlVersion=0&_userid=10&md5=ef9c8e4c229388280a5f061c72530cb1&searchtype=a

Kommentar & Ergänzung: Koffein ungeeignet für Kinder

Es wäre interessant zu wissen, wie hoch die konsumierten Koffeinmengen bei Kindern in der Schweiz sind. Vor allem versteckte Koffeinquellen scheinen mir zunehmend problematisch zu werden. Hier fehlt oft das Bewusstsein dafür, dass mit Koffein eine pharmakologische aktive Substanz aufgenommen wird.

Zum Thema Koffein & Kinder schreibt Wikipedia:

„Coffein in Genussmitteln, wie z. B. in Schwarztee oder Schokolade, kann insbesondere für Kinder problematisch sein: so enthalten z. B. drei Dosen Cola und drei Schokoriegel etwa soviel Coffein wie zwei Tassen Kaffee (etwa 200 mg Coffein). Ein dreißig Kilogramm schweres Kind kommt somit auf eine Konzentration von 7 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht; eine Dosis, die ausreicht, Nervosität und Schlafstörungen zu verursachen.“

In höheren Dosen kann Koffein auch für Erwachsene problematisch wirken und beispielsweise Angstsymptomatik oder die Beschwerden beim Prämenstruellen Syndrom (PMS) verstärken.

Wikipedia schreibt zu den Vorsichtsmassnahmen bei der Verwendung  von Koffein:

„Personen mit Leberzirrhose (mögliche Coffein-Anreicherung), Personen mit Herzarrhythmien, wie Sinustachykardien/Extrasystolen (mögliche Verstärkung), Personen mit Hyperthyreose (mögliche Verstärkung der Nebenwirkungen von Coffein) und Personen mit Angstsyndrom (mögliche Verstärkung) sollten Coffein nur in geringen Dosen (etwa 100 mg/Tag) einnehmen.

Von regelmäßiger Einnahme von hohen Dosen wird wegen des möglichen Auftretens von Coffeinismus abgeraten. In der Schwangerschaft sollte auf Coffein verzichtet werden.“

Und zum Koffein-Gehalt von Kaffee, Schwarztee und anderen Nahrungsmittel:

“Produkte mit natürlichem Coffeingehalt:

– Eine Tasse Kaffee (150 ml aus 4 g Kaffeebohnen) enthält etwa 40 bis 120 mg.

– Eine kleine Tasse Espresso (30 ml) etwa 40 mg Coffein.

– Eine Tasse Schwarztee kann je nach Zubereitungsart bis zu 50 mg enthalten, im Normalfall enthält eine Tasse Tee aus 1 g Teeblättern 20–40 mg. In 100 g trockenen Teeblättern ist mehr Coffein enthalten als in der gleichen Menge gerösteter Kaffeebohnen.

– Guaraná enthält 40 bis 90 mg Coffein pro 1 g in der Trockenmasse.

– Selbst Kakao enthält mit ungefähr 6 mg pro Tasse ein wenig Coffein, aber hauptsächlich Theobromin.

– In Schokolade findet sich Coffein (Vollmilchschokolade etwa 15 mg/100 g, Bitterschokolade bis zu 90 mg/100 g) neben Theobromin und anderen anregenden Substanzen.

Synthetisch erzeugtes Coffein

Den folgenden Produkten wird üblicherweise synthetisch erzeugtes Coffein beigemischt. Teilweise wird aber auch natürliches Coffein, gewonnen bei der Kaffee-Entkoffeinierung, verwendet. Besonders sogenannten Wellness-Produkten wird häufig natürliches Coffein als Guaraná-Extrakt zugesetzt.

– Energy-Drinks wie „Red Bull“ (etwa 32 mg/100 ml),

– Lipovitan (etwa 50 mg/100 ml), Powersirup (etwa 68 mg/100 ml) oder Relentless Energy Shot (160 mg/100 ml).

– „Club-Mate“ (20 mg/100 ml)

– „1337mate“ (25 mg/100 ml)

– Cola-Getränke (früher mit natürlichem Coffein aus der Kolanuss) „Coca Cola“ und „Pepsi Cola“: 10 mg/100 ml, „Afri-Cola“, „fritz-kola“ u. ä.: 25 mg/100 ml. In Cola sind in Deutschland maximal 25 mg/100 ml zugelassen.

– Kaffee-Bonbons (etwa 80 bis 500 mg Coffein pro 100 g, etwa 3,3 bis 8 mg Coffein pro Bonbon).

– Coffeinhaltige Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure oder Paracetamol oder beiden enthalten jeweils 50 mg Coffein pro Einzeldosis.

– Coffeintabletten zur kurzfristigen Beseitigung von Ermüdungserscheinungen enthalten 50 bis 200 mg Coffein.

– „Scho-Ka-Kola“ enthält 200 mg/100 g natürliches Coffein aus Kakao, Kaffee und Kolanuss-Extrakt.“ (nach Wikipedia).

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

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