Unter dem Titel „Die Fruchtbarkeit natürlich fördern“, berichtet das Nachrichtenportal „Yahoo-News“ über Empfehlungen bei unerfülltem Kinderwunsch:

„Hat sich ein Paar für Nachwuchs entschieden, sind Vorfreude und Erwartungsdruck oft groß – genau wie die Enttäuschung, wenn auch Monate später noch keine Schwangerschaft eingetreten ist.“

Als Experte wird in der Meldung Manfred Steiner zitiert, Landesvorsitzender Baden-Württemberg im Berufsverband der Frauenärzte:

“Viele Frauen interessieren sich daher für Methoden, welche die Fruchtbarkeit auf natürlichem Wege steigern sollen”.

Doch bevor der Frauenarzt eine Empfehlung aussprechen könne, gelte es zunächst die Rahmenbedingungen abzuklären. “Die Fertilität einer Frau hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, so muss beispielsweise zunächst geklärt werden, ob prinzipiell ein Eisprung stattfindet”, erklärt der Gynäkologe aus Ihringen bei Freiburg. Eine Fehl- oder Unterernährung wie sie zum Beispiel bei Bulimie oder Magersucht vorkomme, aber auch starkes Übergewicht könne einen Eisprung von vornherein verhindern. “Auch bei Frauen, die extrem viel Sport treiben oder beruflich unter Dauerstress stehen, kann eine veränderte Hormonausschüttung den Eisprung verschieben oder sogar ganz unterdrücken.”

Bei gesunden Frauen mit Eisprung rät Manfred Steiner zu Präparaten mit Fruchttrockenextrakten aus Mönchspfeffer. “Dessen fruchtbarkeitsfördernde Wirkung ist zwar nicht direkt durch Studien belegt. Allerdings senkt Mönchspfeffer erwiesenermaßen den Prolaktinspiegel. Und von diesem Hormon wiederum ist bekannt, dass es zum Ausbleiben des Eisprungs beitragen kann.” Gleichzeitig steigert Mönchspfeffer die Produktion von Progesteron, auch Gelbkörperhormon genannt, das die Gebärmutter auf das Einnisten der Eizelle vorbereitet.

Quelle:

http://de.news.yahoo.com/17/20101008/thl-die-fruchtbarkeit-natuerlich-foerder-3f611bb.html  / Dapd

Kommentar & Ergänzung: Mönchspfeffer bei unerfülltem Kinderwunsch

Mönchspfeffer ist für die Phytotherapie eine der wichtigsten Heilpflanzen im Bereich Gynäkologie. Mönchspfeffer-Extrakte kommen vor allem zur Anwendung beim Prämenstruellen Syndrom (PMS) und in den frühen Wechseljahren (Frühklimakterium). Die Anwendung bei unerfülltem Kinderwunsch ist ein interessantes Nebenthema beim Mönchspfeffer (= Keuschlamm, Vitex agnus castus).

Sehr zurecht wird in der Meldung betont, dass es vorgängig eine gynäkologische Abklärung braucht, denn Mönchspfeffer hilft nicht einfach in jedem Fall, sondern wohl vor allem dann, wenn die Kinderlosigkeit mit einem zu hohen Prolaktinspiegel verbunden ist (Hyperprolaktinämie). Für solche Situationen gibt es zwar keine die Wirksamkeit belegenden Studien (im Gegensatz zur Indikation PMS, wo solche Studien vorliegen), doch lässt sich der Einsatz von Mönchspfefferpräparaten zu mindestens plausibel begründen.

Zu beachten ist meines Erachtens auch, dass es bei den Mönchspfefferpräparaten grosse Qualitätsunterschiede. Eine Senkung des Prolaktinspiegels ist nur bei verhältnismässig hohen Wirkstoffkonzentrationen zu erwarten und ist nur dokumentiert bei standardisierten Mönchspfeffer-Extrakten. Ein Teil der Apotheken und Drogerien verkauft aber stattdessen Mönchspfefferprodukte mit höheren Gewinnmargen, zum Beispiel spagyrische Tinkturen. Alle Studien zum Thema Mönchspfeffer sind aber mit standardisierten Trockenextrakten gemacht worden. Diese Ergebnisse lassen sich nicht auf die völlig anders hergestellten Spagyrik-Präparate übertragen. Wer also eine spagyrische Mönchspfeffertinktur anwendet muss also wissen, dass deren Wirksamkeit nirgends belegt ist. Es fehlt an diesem Punkt sehr oft auch an Transparenz in Apotheken und Drogerien, die auf solche Unterschiede aufmerksam machen müssten.

Mönchspfefferpräparate sind nicht rezeptpflichtig, doch werden standardisierte Mönchspfeffer-Extrakte, deren Wirksamkeit belegt ist, von den Krankenkassen über die Grundversicherung bezahlt, wenn ein Arzt oder eine Ärztin sie verschreibt (das gilt für die Schweiz).

Bei unerfülltem Kinderwunsch ist Mönchspfeffer jedenfalls die viel plausiblere „Naturmedizin“ als der in dieser Hinsicht sehr fragwürdige, aber oft propagierte Storchenschnabel (Geranium robertianum, Stinkender Storchenschnabel, Ruprechtskraut). Siehe dazu:

Pflanzenheilkunde: Storchenschnabel gegen Kinderlosigkeit?

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse

www.phytotherapie-seminare.ch

Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital

Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch