Panax ginseng, auch Koreanischer Ginseng genannt, ist in China, Korea und in Ostsibirien heimisch. Es existieren zwei verschiedene Aufbereitungsarten: Beim Weisser Ginseng entsteht, wenn die Wurzel direkt an der Luft getrocknet wird. Roter Ginseng dagegen wird vor dem Trocknen mit Wasserdampf behandelt, was ihm seine charakteristische Farbe verleiht.

In der chinesischen Medizin wird Ginseng seit Jahrtausenden als Stimulans und Tonikum angewendet. Ginseng enthält vor allem Ginsenoside, welchen die Hauptwirkung zugeschrieben wird. Der Ginsenosidgehalt schwankt je nach Alter der Pflanze und der Art der Aufbereitung. Um eine ausreichende Konzentration an Wirkstoffen zu erhalten, muss die Pflanze während 4 bis 5 Jahren kultiviert werden. Andere Ginsengarten wie beispielsweise Amerikanischer Ginseng (Panax quinquefolium) werden ebenfalls zur Produktion von Präparaten verwendet. In der Europäischen Pharmakopöe (Europäisches Arzneibuch) ist allerdings ausschliesslich Panax ginseng monografiert.

Einige seriöse Studien deuten auf einen günstigen Effekt in Bezug auf Stressresistenz und Müdigkeit hin. Ginseng zählt zu den so genannten Adaptogenen. Das heisst: die Stressresistenz des Organismus wird unspezifisch gesteigert. Ebenfalls zu den Adaptogenen werden folgende Heilpflanzen gezählt: Rosenwurz , Eleutherococcus (syn. Eleutherococcus senticosus, Sibirischer Ginseng), Schisandra, Withania somnifera oder auch Sanddorn. Die Wirkung von Ginseng soll offenbar erst 5 bis 7 Stunden nach Einnahme eintreten. Im Gegensatz dazu soll nach Einnahme von Rosenwurz bereits nach 1 bis 2 Stunden eine Wirkung festzustellen sein.

Dosierung für Ginseng:

Ginseng-Wurzelpulver: 500mg bis 2g täglich. Die Dosierung kann bis 3g dreimal täglich gehen.
Ginseng-Tinktur: 15 bis 20 Tropfen dreimal täglich.
Ginseng-Fluidextrakt: 10 bis 15 Tropfen dreimal täglich.
Standardisierter Trockenextrakt mit 4-7% Ginsenosiden: 100mg bis 200mg zwei- bis dreimal pro Tag.

Es wird empfohlen, die Einnahme nach drei Monaten zu unterbrechen. Unerwünschte Nebenwirkungen treten nur nach Überdosierung auf: Agitation, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hitzewallungen und Hautrötungen.

Quelle:
www.pharmavista.net

Quellenangaben dort:
_ Conférence «Adaptogènes et phytothérapie: l‘avenir a de beaux jours», L. Bureau, Pharmagora, Paris 4 avril 2009
_ M. Wichtl R. Anton: Plantes thérapeutiques 2ème édition, Tec&Doc, 2003, p255
_Conseil en phytothérapie, C. Ollier, éditions Pro-Officina 2000, p82

Kommentar & Ergänzung: Ginseng als Adaptogen

Bei Ginseng sind zwei Punkte wichtig:

1. Im Gegensatz zu den zu den ziemlich allumfassenden Anpreisungen von Ginseng-Präparaten in der Werbung ist es nötig, genau zu unterscheiden, wann Ginseng-Anwendungen sinnvoll sind und wann nicht.

2. Es gibt viele Ginseng-Präparate im Internet, aber auch in Apotheken und Drogerien, welche kaum Ginsenoside enthalten. Damit können Sie locker Geld zum Fenster hinaus werfen.

Die im Pharmavista-Text aufgeführte Zeitangabe von 5 bis 7 Stunden bis zum Wirkungseintritt ist nicht sehr klar, weil Ginseng ganz verschiedene Wirkungen in unterschiedlichen Bereichen des Organismus zeigt. Ich würde eher davon ausgehen, dass die Mehrzahl der Ginseng-Wirkungen nach längerdauernder Einnahme eintritt.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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