Das Magazin „Focus“ veröffentlichte eine Serie mit bewährten Hausmitteln gegen Verdauungsprobleme.

Die vorgestellten Tipps aus Naturheilkunde und Phytotherapie waren sind fundiert, was ganz und gar nicht selbstverständlich ist.

Zitat:

„Die unangenehmen Blähungen entstehen, wenn sich im Magen-Darm-Trakt zu viele Gase ansammeln. Diese erzeugen ein Gefühl von Völle und Druck im Bauch. Wichtig ist jetzt, dass die Gase den Körper wieder verlassen. Gegen einen Blähbauch helfen am besten verschiedene Kräuter- und Gewürztees. Wer Blähungen vorbeugen möchte, sollte auf die Ernährung achten und zum Beispiel Kohl, Zwiebeln und Hülsenfrüchte meiden.“

Blähungen entstehen auch häufig durch Probleme mit der Kohlenhydratverdauung. Es lohnt sich daher, bei Blähungen auch die Ernährung unter die Lupe zu nehmen.

Und nun zum Kümmel (Carum carvi):

„Kümmel hat durch seine ätherischen Öle mit dem Hauptinhaltsstoff Carvon eine positive Wirkung auf den gesamten Magen-Darm-Trakt. Vor allem bei Blähungen kann er schnelle Linderung verschaffen, denn er löst Krämpfe und fördert die Verdauung. Außerdem soll Carvon das Wachstum von Bakterien hemmen. Traditionell verwenden Köche Kümmel auch schon vorsorglich bei der Zubereitung von schwer verdaulichen oder blähenden Speisen (zum Beispiel Krautsalat).“

Und wie wird Kümmeltee zubereitet?

„Für den Kümmeltee einen Teelöffel Kümmelkörner in einer Tasse mit kochendem Wasser zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann die Kümmelkörner abseihen. Für eine optimale Wirkung sollte der Kümmeltee ungesüßt und möglichst heiß in kleinen Schlucken getrunken werden.“

Sinnvoll wäre es, Kümmel – aber auch Fenchel und Anis – vor Gebrauch zu quetschen. Das Teewasser kann so besser in die Kümmelfrüchte eindringen und Wirkstoffe herauslösen.

„Wer den starken Geschmack von Kümmel nicht mag, kann das Gewürz auch mit Fenchel und/oder Anis kombinieren. Besonders zu empfehlen ist die Kombination Kümmel-Anis-Fenchel für Säuglinge, die unter Drei-Monats-Koliken leiden.“

Quelle:

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/verdauung/tid-21554/hausmittel-blaehungen-hilfe-gegen-luft-im-bauch_aid_605251.html

Kommentar & Ergänzung:

Zu den Inhaltsstoffen des Kümmels:

„Kümmel enthält ätherische Öle. Die Samen enthalten mehr als 3 % ätherisches Öl. Neuere Züchtungen enthalten über 7 %. Im ätherischen Öl stellen Carvon und Limonen mit 60 % den Hauptbestandteil dar. Außerdem sind noch Myrcen, α-Phellandren, β-Cymol, β-Caryophyllen, cis- und trans-Carveol, cis- und trans-Dihydrocarvon, trans-Dihydrocarveol, α- und β-Pinen, Fettsäuren, Gerbstoffe enthalten. Der Vitamin-C-Gehalt der frischen Pflanze beträgt 224,6 mg pro 100 g Frischgewicht.“

(Quelle: Wikipedia)

Zur Bedeutung von Kümmel als Gewürz:

„Kümmel ist das klassische Gewürz zu schweren Speisen, Brot wie der Schwäbischen Seele und zu Pellkartoffeln, die dadurch schmackhafter werden. Die Blätter des Kümmels haben einen milden Petersilien-Dill-Geschmack, der gut zu Suppen und Salaten passt. Die Wurzeln können als Gemüse gekocht werden. Die Früchte (Doppelachänen) sind besonders in der jüdischen, nord- und osteuropäischen Küche beliebt und werden dort als Gewürz für Kuchen und Roggenbrot, Gulasch, Kohl, Käse, geschmorte Äpfel und Spirituosen verwendet. Der Kimmicher, ein Traditionsgebäck aus Reutlingen, ist ein Brötchen aus einem Teig mit viel Kümmel. Ganzer Kümmel verliert bei sorgfältiger Lagerung über einen Zeitraum bis zu vier Jahren kaum an Aroma und Qualität.“

(Quelle: Wikipedia)

Alkoholische Verwendungszwecke des Kümmels:

“Aus Kümmel werden Schnaps (Aquavit) und Likör (z. B. Allasch) hergestellt. Kümmellikör wird vor allem stark gekühlt als Digestif getrunken. In Norddeutschland trinkt man einen Kümmelschnaps, plattdeutsch Köm genannt. Im hessischen Schlitzerland wird der 35%ige Schlitzer Burgenkümmel getrunken.”

(Quelle: Wikipedia)

Und zur medizinischen Verwendung des Kümmels:

„In der Naturheilkunde wird Kümmel eine appetitanregende Wirkung zugesprochen. Die Verdauung von fetten und blähenden Speisen wird unterstützt und bei Krämpfen und Koliken der Verdauungsorgane wirkt Kümmel lösend. Kümmel ist das am stärksten in Europa wachsende Karminativum. Dazu werden die Samen ganz den Speisen zugegeben oder zerrieben und als Droge eingenommen. In Säckchen gefüllte Kümmelfrüchte werden auch zur Linderung von Rheuma und Zahnschmerzen eingesetzt.“

Damit keine falschen Vorstellungen aufkommen: „Droge“ meint in diesem Zusammenhang „getrocknete Heilpflanze“.

Und ein „Karminativum“ ist ein „blähungswidriges Mittel“.

Das Kümmel-Säckchen zur Linderung gegen Rheuma und Zahnschmerzen ist eine Tradition, die sich nicht überzeugend begründen lässt.

Und übrigens: Kümmel ist kein Exot. Die Heilpflanze wächst auch wild bei uns. Seltener im Flachland. Häufig auf Bergwiesen. Falls Sie Kümmel in der Natur persönlich kennen lernen möchten, können Sie das in meinen Kräuterwanderkursen.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse

www.phytotherapie-seminare.ch

Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:

Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch